Was sind Abgase?
Abgas ist ein Nebenprodukt, das bei jeder Verbrennung entsteht. In diesem Zusammenhang geht es besonders um die Abgase von Benzinmotoren. Ein Motor erzeugt seine Antriebskraft indem er frische Luft ansaugt, sie mit Treibstoff vermischt und die Mischung entzündet. Bei der Verbrennung wird ein Großteil des in der Luft enthaltenen Sauerstoffs verbraucht, gleichzeitig entstehen mehrere Dutzend anderer Stoffe. Da man dieses Gasgemisch nicht erneut zünden kann, muss der Motor es loswerden, um wieder Platz für frisches Gemisch zu machen. Daher wird das Gas durch ein Rohr, den Auspuff, zurück in die Umgebungsluft ausgestoßen. Solange der Motor läuft, wandelt er ununterbrochen weiter Frischluft in Auspuffgase um und stößt diese, jetzt nur noch ein nutzloses Abfallprodukt, in die Umwelt aus.

Viele der Stoffe, aus welchen sich die Abgase von Benzinmotoren zusammensetzen, sind höchst schädlich. In Menschen und Tieren, welche solche Abgase einatmen, lösen sie schwere gesundheitliche Schäden aus. Wo die Luft stark durch Abgase verschmutzt ist, leiden die Leute unter einem erheblich höheren Risiko für Atemwegserkrankungen und Krebs. Abgase einzuatmen kann sogar innerhalb weniger Minuten zum Erstickungstod führen, weil das Kohlenmonoxid die Fähigkeit des Bluts, Sauerstoff zu transportieren, schwächt. Neben diesen direkten gesundheitlichen Schäden und Risiken haben Abgase auch einen schwerwiegenden Einfluss auf das Klima der Erde. Als Treibhausgas schließt Kohlendioxid Hitze in der Atmosphäre ein, was eine Hauptursache für die globale Erwärmung ist. Aus Stickstoffoxiden und Kohlenwasserstoffen entstehender Ozon hindert Pflanzen an der Photosynthese. Abgase können sogenannten sauren Regen verursachen, welcher Wälder, Böden und Wasserlebewesen schädigt. Giftige Überreste von Benzin und Öl, die in den Abgasen schweben, lagern sich auf Wasseroberflächen ab und sickern ins Grundwasser, reichern sich in Pflanzen und Tieren an, gelangen so in die Lebensmittelkette und richten weitere gesundheitliche Schäden an.
Nach der Erfindung des Verbrennungsmotors im 19. Jahrhundert haben sich diese schlagartig in Industrie und Verkehr verbreitet und eine gigantische Nachfrage nach Öl erzeugt. Sie haben die Welt schnell und nachhaltig verändert, noch nie dagewesene Produktionssteigerungen und persönliche Mobilität ermöglicht. Doch Hunderte von Millionen von Motoren verursachen heute auch Luftverschmutzung in einem unfassbaren Ausmaß. Diese ist ein Hauptverursacher des verheerenden Klimawandels, dessen schlimmste Folgen uns erst noch bevorstehen. Weil diese Motoren aber so praktisch, bequem und billig sind, wollte sich die Menschheit bislang nicht von ihnen zu lösen. So verbrennen wir weltweit weiterhin über eine Billion Liter Benzin pro Jahr. Das sind, anders ausgedrückt, eine Million Millionen Liter Benzin, welche wir in Abgase verwandeln die unsere Atmosphäre verpesten und die Luft, die wir atmen, vergiften.
Mein Blickwinkel auf Abgase
Abgase sind offensichtlich etwas durch und durch Schlechtes, etwas, das man nur abstoßend finden kann. Sie sind eines der wenigen Dinge in der Welt, die ausschließlich negative Eigenschaften haben. Abgase haben keinen Nutzen, sie sind lediglich eine unerwünschte, lästige Begleiterscheinung von Verbrennungsmotoren. Könnte man verhindern, dass sie entstehen, würde man es tun. Sie verpesten unsere Atemluft, machen uns krank und zerstören die Natur, von der unser Überleben abhängt.
Wie kann ich also ernsthaft sagen, dass ich Abgase mag? Wie kann man von etwas angetan sein das unsere Umwelt verschandelt, unsere Gesundheit verdirbt und den Planeten verwüstet?
Ich habe lange versucht, Antworten auf diese Fragen zu finden, aber es scheint keine eindeutigen zu geben. Am zufriedenstellendsten finde ich eine gängige Theorie, wie "Kinks" ganz allgemein oft entstehen sollen. Laut der Prägungstheorie können Menschen solche Neigungen zu scheinbar willkürlichen Gegenständen oder Erscheinungen entwickeln, wenn sie in der Phase, in welcher sie ihre Körper und gewisse Gefühle entdecken, zufällig mit ihnen konfrontiert werden. Das Gehirn verknüpft diese Eindrücke dann, eigentlich irrtümlich, mit lustvollen Gefühlen. Klassische Konditionierung übernimmt dann möglicherweise den Rest. Man sucht wieder nach den Dingen, die letztes Mal dabei waren, als man diese schönen Gefühle empfunden hat, und weil es sich auch diesmal wieder angenehm anfühlt, wird der Zusammenhang bestärkt. Ich war damals noch viel zu jung, um zu verstehen, was das alles zu bedeuten hatte. Man muss mir auch früh zu verstehen gegeben haben, dass es unangemessen ist, sich diesen Vergnügungen in der Öffentlichkeit hinzugeben. Ich erinnere mich aber, dass ich in meinen Gedanken einen klaren Zusammenhang hergestellt hatte: an Abgase und Umweltverschmutzung zu denken, führt zu angenehmen Gefühlen.
Damit es zu dieser zufälligen Verknüpfung kommen konnte, mussten Abgase ein Thema sein, das mich damals stark beschäftigt hat. Warum ging mir das Thema in so einem jungen Alter scheinbar nicht aus dem Kopf?
Ich bin in den späten 1980er- und frühen 1990er-Jahren aufgewachsen, als Umweltverschmutzung und Umweltschutz zu großen Themen in Gesellschaft und Medien wurden. Vieles davon richtete sich direkt an Kinder. Magazine und Fernsehsendungen haben uns eindringlich ins Gewissen geredet. Uns wurde gesagt, dass Tierarten aussterben, und es wurden uns Bilder von Holzfällern gezeigt, die den Regenwald rodeten. Sie haben uns erklärt, dass Autos und Motorräder schädlich sind, und dass ihre Abgase sauren Regen verursachen welcher die Wälder absterben lässt. Es war ein unablässiger Schwall an schlechten Nachrichten, der uns zu verantwortungsbewussten Weltbürgern erziehen sollte, die den Planeten retten wollen. Zumindest in meinem Fall schossen sie dabei aber häufig übers Ziel hinaus. Oft war ich einfach nur untröstlich traurig und bestürzt darüber, was wir Menschen unserer Umwelt antun.
Weil mich das Thema emotional so stark betroffen gemacht hat war es irgendwann nicht mehr nur etwas, das mich stark beschäftigte, sondern es wurde zu einer regelrechten Besessenheit. Ich vermute, dass es mich besonders aufgewühlt hat, weil diese Artikel und Berichte immer die verheerenden Folgen davon gezeigt haben, was diese Menschen tun, aber meistens nicht erklärt haben, warum sie es tun oder nicht damit aufhören. Ich wusste nicht, dass diese Holzfäller die Bäume fällen, um ihre Familien ernähren zu können. Ich sah bloß böse Männer, die einen schönen Regenwald zerstören und den Tieren ihre Heimat stehlen. Ich verstand auch nicht, warum man Autos und Motorräder mit Auspuffrohren baut, die dann giftige Abgase in die Natur blasen. Warum hat man da überhaupt Auspuffe angebaut, oder sie wenigstens nicht so konstruiert, dass die Abgase irgendwo gesammelt werden wo sie die Umwelt nicht verschmutzen? Auspuffe sah ich nicht als den einzig vernünftigen Weg, die in einem Verbrennungsmotor zwangsläufig entstehenden Abfallprodukte wegzuleiten. Für mich sah es aus als würden sie nur so gebaut, die widerlich speiende Öffnung völlig schamlos ins Freie zeigend, weil sich niemand die Mühe machen wollte die Verschmutzung zu verhindern.
Abgas als Inbegriff der Umweltverschmutzung
Menschen verschmutzen und zerstören ihre Umwelt auf verschiedenste Weise. Schon damals wusste ich, dass wir auch unsere Ozeane vergiften, die Welt mit Plastik zumüllen, Urwälder abholzen, die Ozonschicht zerstören, radioaktiven Müll verursachen und Tierarten aussterben lassen. Der Mittelpunkt meiner Umweltgedanken waren aber immer ganz klar die Abgase. Ich kann alle meiner zahlreichen anderen ungewöhnlichen Neigungen, die ich später noch entdeckt habe, mehr oder weniger direkt mit dieser ursprünglichen Faszination für Abgase verknüpfen. Es kommt nicht von ungefähr, dass auch diese Website nach ihnen benannt ist. Ich hatte mich für meine Gefühle über Abgase immer so stark geschämt und hatte solch große Angst davor, dass irgendjemand davon erfahren könnte, dass ich bis heute Mühe damit habe, das Wort "Abgas" öffentlich laut auszusprechen, und ich werde nervös, wenn es jemand anderes tut.
Ich bin in der Schweiz aufgewachsen, wo Luft und Wasser in der Regel sauber sind. Es gibt keine riesigen Müllhalden, und auch sonst sind die Straßen und Landschaften relativ sauber. Es gibt wunderschöne Natur und gesunde Wälder. Die dramatischen Auswirkungen der Umweltverschmutzung sind für ein Kind, welches in dieser Umgebung aufwächst, weit weg. Abgase waren eine Ausnahme. An jeder Straße konnte ich die Motoren brummen und knattern hören, ich konnte sehen, wie Wolken aus den Auspuffrohren strömten, und ich konnte den ätzenden Gestank riechen. Es war der nicht zu leugnende Beweis, dass es wirklich so schlimm war, wie es die Magazine und Fernsehsender erzählten. Ich konnte mit meinen eigenen Augen sehen, wie viel Dreck ein kleiner Motorroller in die Luft pustet, und wenn die Abgaswolke in meine Richtung wehte, ließ der beißende Geruch keinen Zweifel daran, wie unglaublich schädlich das war.
Auch Bäume wurden in meiner Gegend ab und zu gefällt, was ebenfalls ein sehr direktes und spektakuläres Zeugnis dafür ist, wie Menschen die Umwelt zerstören. Baumfällungen sind neben den Abgasen dann auch wirklich zu einer weiteren starken Neigung geworden. Es war aber sehr viel seltener, mit ansehen zu können, wie ein Baum umgesägt wurde. Normalerweise konnte ich so etwas nur aus großer Distanz beobachten. Ich hörte irgendwo eine Kettensäge heulen und konnte, wenn ich Glück hatte, in der Ferne sehen wie eine Baumkrone umkippte 📺 . Meistens aber waren die einzigen Anzeichen, die ich von Baumfällungen sehen konnte, die zurückgebliebenen Baumstumpfe, als alles schon längst vorbei war. Abgase dagegen waren etwas, dem ich fast täglich begegnete. Keine andere Art der Umweltverschmutzung ist für die Sinne so bestechend und eindrucksvoll wie eine dicke Rauchschwade, die in die Landschaft davonzieht, und ein ölhaltiger Geruch der in der Nase beißt. Es überrascht mich rückblickend nicht, dass ich mein Entsetzen, meine Traurigkeit und meine Wut über die Umweltverschmutzung auf Abgase konzentriert habe.
Kontrolle über die Hilflosigkeit
In der psychologischen Forschung gibt es die Theorie, dass Tendenzen wie meine aus Gefühlen der Hilflosigkeit entstehen können. Diesen Erklärungsansatz habe ich erst relativ kürzlich entdeckt, aber er scheint mir ziemlich plausibel zu sein.
Gemäss dieser Theorie war es nicht unbedingt willkürlich, dass ich mich zu Gedanken an Abgase zu vergnügen begann. Ich litt stark darunter, dass ich nichts gegen die Umweltverschmutzung durch Abgase tun konnte. Die ganze Welt schien mir Benzinmotoren zu verwenden, immer und überall, völlig leichtfertig und achtlos. Es war eine endlose Masse an Menschen, die alle völlig uneinsichtig waren und die Natur unaufhaltsam und irreparabel vergifteten. Ich war nur ein kleiner Junge, und völlig machtlos gegen diese Zerstörung. Aus diesem ultimativ Bösen dann Lust und Genuss zu ziehen war demnach ein Weg, wie ich mir angesichts dieser Hilflosigkeit ein Gefühl der Kontrolle zurückgeben konnte. So sehr ich es gewollt hätte, ich konnte nichts gegen die Abgase, die ich rund um mich herum sah, unternehmen. Aber ich konnte beeinflussen, was sie in mir auslösen und wie ich auf sie reagiere. Ich hätte sogar die Kontrolle darüber, zu entscheiden, selbst anzufangen Motoren zu verwenden und Abgase in die Welt zu blasen, noch viel zweckloser als irgendjemand sonst…
Mein Umweltbewusstsein konnte ich nie ganz unterdrücken oder ablegen. Zu sehr war mir rational bewusst, wie schlecht es um die Umwelt stand und wie ernst die Folgen waren. Aber ich konnte gegen das Gefühl der Hilflosigkeit ankämpfen, indem ich den niederschmetternden Erlebnissen und Gedanken eine alternative Reaktion entgegen brachte. Die Leute, welche die Abgase verursachten, wollten mich traurig machen, mir die Hoffnung nehmen und meinen Willen brechen. Aber jetzt hielt ich ihnen voller Trotz entgegen. Sollen sie doch machen! Noch mehr Benzin verschwenden, noch mehr Abgase in die Umwelt pumpen, die letzten intakten Reste der Natur schänden und verschmutzen – ich will dass sie es tun, es gefällt mir, es macht mir Freude!
Diesen inneren Konflikt auszuhalten ist heute einfacher. Ich kann mich selbst hinterfragen und die Dinge besser einordnen. Ich kann akzeptieren dass sich ein weitgehend körperlicher, primitiver und triebgesteuerten Teil von mir nach Dingen sehnt, die mit meinem eigentlichen Selbstverständnis und meinen Ansichten in Konflikt stehen. Ich kann diesem Verlangen sogar nachgeben und es genießen, ohne innerlich daran zu zerbrechen. In Momenten des schlechten Gewissens kann ich mir bewusst machen dass die paar Liter Benzin, die ich zum Vergnügen verbrenne, im Großen und Ganzen keinen messbaren Einfluss auf die Umwelt haben werden. Bis ins Teenageralter war das noch deutlich schwieriger. Jedes Wölklein Abgas war schrecklich und verheerend. Als ich, vermutlich als etwa 13-Jähriger, zum ersten Mal selbst einen Motor startete 📺 (eine Zweitakt-Dreckschleuder noch dazu) haben mich meine Schuldgefühle fast fertig gemacht. Erst recht, weil es mir gleichzeitig so gefallen hat. Ich ließ den Motor nur wenige Sekunden laufen, aber diese kleinen Abgaswolken waren nun für immer da. Ich konnte sie nicht ungeschehen machen. Sie würden davonwehen und irgendwo ein Stück Natur besudeln, einen Baum krank machen, von einem Tier eingeatmet werden.
Aspekte
Sinneseindrücke
Der Abgasfetisch ist eine vermutlich ziemlich weit verbreitete Neigung, jedenfalls im Vergleich zu vielen anderen hier behandelten Themen. Das hat viel mit den rein sinnlichen Reizen zu tun, die sie hervorrufen können.
- Geruch: Abgase von Benzinmotoren haben einen sehr intensiven, vielschichtigen Geruch. Diesen verdanken sie hauptsächlich unverbrannten Kohlenwasserstoffen, anderen flüchtigen organischen Verbindungen, sowie sonstigen Rückständen wie Tröpfchen von unverbranntem Treibstoff.
- Aufgrund der durch die Verbrennung entstehenden zusätzlichen Stoffe haben Abgase einen deutlich anderen, komplexeren Geruch als der vergleichsweise reine, medizinisch-stechende Geruch von Benzin, der vor allem von reinen Kohlenwasserstoffen wie Benzol herrührt.
- Dass viele Menschen den Geruch von Benzin und Abgasen mögen, ist bekannt. Einerseits kann es sein, dass der Geruch positive Kindheitserinnerungen hervorruft. Es ist aber auch möglich, dass gewisse Bestandteile von Motorenabgasen im Menschen auf rein physiologischer Ebene erregend wirken.
- Besonders charakteristisch riechen die Abgase von Zweitaktmotoren, erstens da in diesen auch dem Benzin beigemischtes Öl verbrannt wird, und zweitens da durch ihr Funktionsprinzip bis zu einem Drittel des Treibstoffs unverbrannt direkt wieder aus dem Auspuff kommt (Spülverlust). Dass Menschen im Gegensatz zu den Abgasen moderner Autos vor allem die Abgase von Zweitaktmotoren, wie sie häufig bei Motorrollern oder Offroad-Motorrädern vorkommen, als angenehm riechend empfinden, ist häufig zu lesen und zu hören. Auf emotionaler Ebene könnte man dies vielleicht damit erklären, dass der Geruch von Zweitaktabgasen schöne Erinnerungen an die eigene Jugend hervorruft, oder an aufregende Motorsport-Veranstaltungen. Auf physiologischer Ebene mag der höhere Anteil unverbrannter Bestandteile zusätzlich stimulierend wirken. Dass Zweitaktmotoren besonders in Fahrzeugen verbreitet sind, die von Jugendlichen oder bei Freizeitaktivitäten verwendet werden, erklärt vielleicht, warum Zweitaktduft häufig als "sportlich" bezeichnet wird.
- Nochmal eine ganz andere Welt sind Dieselabgase, welche meiner Einschätzung nach aber von den meisten Menschen als unangenehm empfunden wird. Durch die vielen Rußpartikel und anderen Feinstoffe kratzen sie in den Atemwegen unangenehm. Durch die geringere Menge an aromatischen Kohlenwaserstoffen riechen Dieselabgase eher schwer und rußig und erinnern bisweilen an verbrannten Gummi.
- Einige Bestandteile von Motorenabgasen, die ihren Geruch definieren, sind:
- Benzol ist ein flüchtiger Kohlenwasserstoff mit einem angenehm süßlichen Geruch.
- Toluole und Xylole sind ebenfalls aromatische Kohlenwasserstoffe mit stark süßlicher Note.
- Aldehyde sind maßgeblich für die beißende, stechende Komponente von Abgasgeruch verantwortlich.
- unverbrannte Kohlenwasserstoffe entweichen aufgrund unvollständiger Verbrennung durch den Auspuff. Sie sind daher besonders in den Abgasen von Zweitaktmotoren präsent, weil diese bis zu einem Drittel des Sprits ungenutzt wieder durch den Auspuff ausstoßen, und sind für den Geruch nach frischem Benzin verantwortlich.
- Die längeren Kohlenwasserstoffketten in Dieselkraftstoff sind dichter und weniger flüchtig, und machen den Geruch von Dieselabgasen schwerer und öliger.
- Die von Dieselmotoren ausgestoßenen Feinstaubpartikel geben ihnen einen rußigen, rauchigen Geruch.
- Wärme: Die Abgase müssen vom Motor gleich nach der Verbrennung abgeführt werden, um Platz für frisches Gemisch zu schaffen. Wenige Augenblicke nach der Zündung im Zylinder strömt die verbrauchte Luft als Abgas aus dem Auspuffrohr oder der Auspufföffnung und ist daher noch entsprechen heiß. Zu nahe am Auspuffrohr ist die Hitze sogar noch gefährlich und kann zu Verbrennungen führen, ganz zu schweigen vom sich stark erhitzenden Auspuff. In einigen Zentimetern Distanz lassen sich die Abgase aber als angenehm warm bezeichnen.
- Die warme Luft auf der Haut zu spüren kann reizvoll und wohlig sein, besonders bei kälteren Temperaturen.
- Zu kälteren Jahreszeiten kann man Motorradfahrer*innen, zum Beispiel Motocross-Athlet*innen während Aufwärmphasen oder Wartezeiten, öfters dabei beobachten, wie sie ihre fröstelnden Hände vor ihren Auspuff halten, um sie etwas aufzuwärmen. Eine Hand vor der Auspufföffnung, die andere am Lenker um Gas zu geben, das ist genauso praktisch wie beheizte Handschuhe!
- Windstoß: Oder wo das "Puffen" des Auspuffs herkommt. Abgase strömen nicht als gleichförmiger Strahl aus dem Auspuff, sondern in deutlich wahrnehmbaren Stößen. Je niedriger die Drehzahl, desto deutlicher. Dieses rhythmische Pulsieren des Abgasstrahls kann sich ebenfalls sehr angenehm anfühlen. Es lässt den Motor mehr wie einen lebendigen Organismus als eine geistlose Maschine wirken.
- Zweitaktmotoren, mit ihren tendenziell kleineren Hubräumen und hochtourigerem Betrieb, zeichnen sich durch eher schnellere, schwächere Druckstöße aus. Man muß die Hand ziemlich unmittelbar vor den Auspuff halten, um die einzelnen Auspuffstöße festzustellen. Es ist ein bißchen wie eine sanfte Vibrationsmassage!
- Viertaktmotoren stoßen ihre Abgase in vergleichsweise langsameren, dafür stärkeren Impulsen aus. Steht man hinter einem Viertaktmotorrad, muss man unter Umständen auch mit mehr als einem Meter Abstand zum Auspuff noch überraschend starken Luftstößen standhalten. Die einzelnen Auspufftakte poltern auch dann noch deutlich spürbar auf einen ein. Hier ist es mehr wie eine milde Druckmassage!
- Aussehen: Rauch- und Dampfwolken sind auch einfach faszinierend und unterhaltsam anzusehen und zu beobachten. Wenig überraschend sind Rauch- und Nebelmaschinen auch ein beliebtes Effektmittel an Parties, Konzerten, und anderen Veranstaltungen.
- Die großen und kleinen Turbulenzen machen jede Abgaswolke zu einem einzigartigen und sich ständig verändernden Kunstwerk.
- Gleich, nachdem sie aus dem Auspuff quellen, haben die Abgaswolken eine besonders kraftvolle, lebendige Form und Dynamik. Mit großem Druck schießen sie aus der engen Auspufföffnung und strömen erst einmal in einem konzentrierten Strahl in die Luft, bevor sie sich langsam ausbreiten oder mit dem Wind davonwehen. 📷
- Das Wechselspiel mit dem Sonnenlicht führt zu bezaubernden Licht- und Farbspielen.
- Je nach Motorenart und Treibstoff haben Abgaswolken charakteristische Farben. Viertaktabgase sind, wenn sie denn sichtbar sind, eher hellgrau bis weißlich. Dieselabgase können in einem erdigen Dunkelbraun oder pechschwarz daherkommen. Zweitaktabgase haben durch das mitverbrannte Öl häufig einen mehr oder weniger starken Blaustich – mein Favorit! 📷
- Sobald sie den Auspuff verlassen haben, verlieren die Abgaswolken an Dichte und werden größer. Die Abgasfahne fängt an, sich dem Umgebungsdruck anzupassen und in der freien Luft zu verteilen.
- Durch dieses Anwachsen können die Abgaswolken Personen, Menschenmengen, Gegenstände oder ganze Bereiche regelrecht einhüllen. Besonders an Motorsportveranstaltungen, wo hochgezüchtete Motoren auf engstem Raum laufen, können so schon wenige Motoren beeindruckende Dunstglocken aus Abgasen erzeugen. 📷
- Diese Abgasfahnen werden dann in aller Regel, je nach Wind, in die Umwelt davonwehen. Für viele Abgasfans ist es besonders reizvoll mit anzusehen, wie eine giftig-blaue Wolke von Auspuffgasen in die unberührte, grüne Natur oder einen Wald davonzieht. 📷
- Es können sich regelrechte Abgasglocken bilden. Wenn viele Motoren auf engem Raum betrieben werden, es windstill ist, hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, in Talsohlen oder in Wäldern oder wo immer sonst natürliche oder bauliche Hindernisse das Abziehen der Abgase verhindern können sie sich ansammeln und zu großen Dunstwolken verdichten. Da sich dieser Smog langsam aufbaut, stellt man ihn unter Umständen gar nicht fest, wenn man sich selbst darin befindet. Erst wenn man die Gegend kurz verlässt und wieder zurück kommt sieht man, wie eingeschränkt die Sichtweite ist, wie feine Rauchschwaden in der Luft wabern, und dass die Luft einen bläulichen Farbstich hat. Besonders beeindruckend werden solche Abgassuppen manchmal in Motocross- oder Karthallen, in welchen auch Zweitakter gefahren werden dürfen.
Gedanken an die Schädlichkeit
Während der durchdringende Geruch und die wohlige Wärme puffender Abgase von sehr vielen Menschen als angenehm empfunden wird, wenn auch unterbewusst oder nur verstohlen, bewegen sich die optischen Aspekte des letzten Abschnitts in eine Richtung die größtenteils wohl nur noch bei denjenigen Anklang finden, die meine Neigungen teilen. Denn Menschen wie ich mögen Abgase nicht nur, weil sie schön aussehen, gut riechen oder sich angenehm anfühlen. Es sind die Gedanken an die umweltschädigenden Aspekte an sich, die Abgase für mich so aufregend und prickelnd machen. Es war die Gewissheit, wie verheerend Abgase für die Umwelt sind, die mich als Kind seelisch so schwer belastet und aufgewühlt hat.
- Abgase sind vor allem eines: ein giftiger Cocktail aus unzählichen, unterschiedlichsten Schadstoffen. Außer dem kleinen Rest an unverbrauchter Luft gibt es in Abgasen kaum etwas, das nicht auf irgendeine Weise ungesund ist, krank macht, tötet, und die Umwelt zerstört. Sie verkörpern gewissermaßen das Gegenteil von Natur.
- Im Gegensatz zu den meisten anderen Vorgängen der Umweltverschmutzung, die langsam und wenig sichtbar ablaufen, sind Abgase sehr direkt, auffällig und gegenwärtig. Wer Abgase produziert kann den Schaden, den sie/er der Umwelt antut, nicht verstecken oder verheimlichen. Abgase sind schamlos, unverblümt und aggressiv.
- Abgase entfalten ihre Wirkung sofort. Prozesse wie der Klimawandel oder Mikroplastik in der Lebensmittelkette lassen sich erst Jahre und weitaus abgekoppelt von ihren ursprünglichen Ursachen beobachten. Abgase aber werden unmittelbar in unsere Umgebungsluft ausgestoßen und von allen Menschen und Tieren in der Nähe eingeatmet.
- Die Luftverschmutzung ist, praktisch betrachtet, unumkehrbar. Motoren saugen unaufhörlich frische Luft an, um sie in vergiftete Abgase zu verwandeln. Die ausgestoßenen Schadstoffe werden teilweise noch in Jahrzehnten oder Jahrhunderten die Atmosphäre verunreinigen.
- Abgase sind alles durchdringend. Die Schadstoffe setzen sich auf und in allem fest, mit dem sie in Berührung kommen. Wer schon einmal Motorrad oder Roller gefahren ist kennt vielleicht das Phänomen, dass die eigene Kleidung schon nach wenigen Minuten Fahrt nach Benzin und Abgasen riecht. Die Luftverwirbelung hinter den Fahrer*innen reicht. Nach einem Tag in der Karthalle, die ich lange Zeit gerne besucht habe, waren unsere Haare und Kleider so stark mit dem Abgasgeruch durchtränkt, dass nur eine lange Dusche helfen konnte. Sogar die ausgedruckten Resultatsblätter rochen unglaublich stark nach Abgasen, obwohl sie einfach nur in der Halle rumlagen!
- Abgasen ist man schutzlos ausgeliefert. In dem Moment, wo man Abgase feststellt, hat man sie bereits eingeatmet. Die Menschen, welche durch ihr Verhalten die Umwelt mit Abgasen verpesten, vergiften damit auch die Atemluft all ihrer Mitmenschen, ohne dass diese sich dagegen wehren könnten. Auch Atemschutzmasken können die Schadstoffe der Abgase nicht zurückhalten.
- Abgase sind allgegenwärtig. Weltweit verbrennen jederzeit Hunderte Millionen von Motoren Benzin und pumpen die Luft mit Abgasen voll. Die Giftwolken werden vom Wind davongeweht und überall verteilt. Nirgendwo ist man vor ihnen gefeit. Man kann in einem abgelegenen Naturschutzgebiet durch den Wald spazieren, und plötzlich einen stechenden Abgasgeruch in der Nase haben, der von weit weg herbeigeweht wurde.
Eingrenzungen
Die Umweltschädlichkeit an sich ist also absolut wesentlich für die Schwäche, die ich für Abgase habe. Bin ich nicht davon überzeugt dass die Abgase, die ich sehe, ökologisch absolut verheerend sind, dann fehlt der entscheidende Kick. Es fehlt die prickelnde Spannung zum Bösen, Verbotenen und Unverzeihlichen. In gewissen Umständen lassen mich Abgase daher völlig kalt.
- Wenn Abgase nur gering schadstoffbelastet sind. Bei modernen Auto-Verbrennungsmotoren ist das der Fall. Als Kind haben Abgase meine Gefühle so überwältigt, weil ich ganz hilflos diese Umweltverschmutzung mit ansehen musste. Bis heute ist diese Umweltverschmutzung für meine Aufregung und meinen Nervenkitzel bei Abgasen zentral. Mit dem Wissen, dass eine bestimmte Abgaswolke wohl vergleichsweise harmlos ist, bleibt die Reaktion aus.
- Viertaktmotoren, aus obigen Gründen. Irgendwann habe ich als Kind gelernt, dass Diesel- und Zweitaktmotoren um ein Vielfaches umweltschädlicher sind als moderne Automotoren. Sofort hat sich mein Fokus fast ausschließlich auf diese Motortypen verlagert. Ein weiß qualmendes Auspuffrohr an einem Auto liess mich irgendwann ziemlich kalt, nachdem ich erfahren hatte dass der kleine, knatternde Motorroller daneben, der würzig-blauen Dunst aus einem winzigen Auspuffrohr strömen lässt, die Umwelt mit so vielen Giftstoffen belasten kann wie mehrere Hundert Autos
- Zweckmäßigkeit ist kein hartes Ausschlusskriterium, aber wenn ich das Gefühl habe, dass die Abgase im Rahmen einer sinnvollen Tätigkeit produziert werden, fehlt ein großer Teil des Reizes. Darum sind zum Beispiel Abgase von Industrieanlagen und Fabriken nicht etwas, das mich rührt.
- Werden motorisierte Arbeitsgeräte und Werkzeuge eingesetzt, so regen mich die Abgase umso mehr an, je kleiner die Arbeitserleichterung gegenüber Alternativen zu sein scheint. Eine Dampfwalze leistet ansonsten nur schwer zu verrichtende Arbeit. Eine Motorsense jedoch kann Unmengen an Abgasen ausstoßen, ohne massiv weniger anstrengend zu sein als eine Handsense.
- Je leichtsinniger und belangloser mir der Grund für den Einsatz der Benzinmotoren erscheint, desto besser. Ein im Stau stehender Roller ist weniger aufregend als einer, der vor der Losfahrt unnötigerweise minutenlang warmlaufen gelassen wird. Ein Jetski ist weniger interessant wenn ihn die Strandaufsicht für ihren Job benötigt, als wenn sich Touristen mit ihm einfach nur im Meer vergnügen. Am Beispiel eines Motorrades steigt der Kitzel schrittweise an wenn es für den täglichen Arbeitsweg verwendet wird, wenn es für Kurzstrecken aus reiner Bequemlichkeit benutzt wird, wenn damit Spritztouren ohne Ziel gemacht werden – bis zum absoluten Höhepunkt der Gefühle: dem Motorsport, wo das Benzin nur verbrannt wird um im Kreis zu fahren und Spaß zu haben. 📷
- Hat der/die Verursacher*in ein schlechtes Gewissen dabei, Abgase zu produzieren, ist meine Aufregung ebenfalls kleiner. Als Junge war meine emotionale Reaktion immer dann am intensivsten, wenn Menschen die Luft scheinbar gleichgültig oder mutwillig verpestet hatten. Auch das gilt heute noch genauso.
Prägende Erlebnisse
Meine frühesten Erinnerungen an mein kompliziertes Verhältnis zu Abgasen ist, dass ich wachsam auf die Auspuffe vorbeifahrender Autos geachtet habe. Schon im Kindergarten- oder Primarschulalter führte ich kleine Notizzettel, auf welchen ich versuchte, die Nummernschilder verschiedener Autos aufzuschreiben und zu notieren, wie viele (sichtbare) Abgaswolken sie ausstießen. Meine Skala reichte von "nichts" über "wenig", "mittel" und "viel" bis zu einer Einstufung, die man mit "saumäßig viel" übersetzen könnte.
Irgendwann um diese Zeit herum muss ich angefangen haben, gewisse Körperfunktionen zu entdecken. Und aus nicht ganz geklärten Gründen müssen mir dabei irgendwann gleichzeitig Gedanken an diese schreckliche Umweltverschmutzung, die ich fast täglich beobachtete, durch den Kopf gegangen sein. An diese entsetzlichen Abgase zu denken und sie mir wieder anschaulich vorzustellen, schien von da an also irgendwie mit diesen schönen Gefühlen zusammenzuhängen. Was diese Gefühle wirklich waren, wusste ich schließlich noch nicht. So fing ich an, mir die schlimmsten Szenen an Luftverschmutzung, die ich miterlebte, besonders bewusst einzuprägen, um mich später bildlich gut an sie erinnern zu können. Von diesen frühen "Vorlagen" kann ich mich derzeit nur an eine mit Sicherheit erinnern.
- Verdeckte Baumaschine. Ich wartete mit meiner Mutter an einer Haltestelle auf den Bus. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite lag eine Baustelle. Eine Schutzwand versperrte die direkte Sicht auf die Baustelle, aber ich konnte hören, dass dahinter gearbeitet wurde. Plötzlich sah ich, wie hinter der Schutzwand eine dunkelbraune Diesel-Abgaswolke emporgeschossen kam. 📷 Die Wolke war fast undurchsichtig, sie muss unglauglich viel schmutziger ausgesehen haben als all die Abgaswolken, die ich sonst sah. Langsam stieg die schmutzige Wolke hoch und löste sich auf. Aber meine Qual war noch lange nicht vorbei. Alle paar Sekunden schoss, wie eine Fontäne, ein neuer Schwall hinter der Wand hervor. Ich erinnere mich gut daran dass ich die schuldige Baumaschine nicht sehen konnte, aber ich konnte den tiefen, grollenden Lärm des Dieselmotors hören. Immer wieder röhrte der Motor kurz auf 🔊 , und eine Sekunde später schoss die nächste Giftwolke in den Himmel. Mir blutete das Herz! Dass ich die Verursacher nicht sehen konnte, machte es irgendwie noch schlimmer. Ich konnte nicht sehen, was mit dieser Umweltverschmutzung erreicht werden sollte. Alles, was ich sehen konnte, waren die Auswirkungen auf die Umwelt. Dickste Wolken aus reinem Gift, die unbarmherzig und unaufhaltsam in den schönen, blauen Himmel stiegen und ihn verdunkelten.
Verbreitung
Von allen auf diesen Seiten behandelten Vorlieben dürften Abgase diejenige sein, die in der allgemeinen Bevölkerung am weitesten verbreitet ist. Der Unterabschnitt über die Sinneseindrücke im Abschnitt zu den Aspekten, weiter oben auf dieser Seite, erwähnt kurz ein paar der möglichen Gründe.
Den Geruch von Benzin zu mögen, scheint so gängig zu sein, dass es gar nicht weiter nennenswert ist. Viele Menschen bekennen sich offen dazu und denken sich nichts weiter dabei. Bei dem Geruch von Abgasen wird es schwieriger, wobei meine Theorie ist dass dies vor allem damit zusammenhängt, dass die meisten Leute keinen Unterschied zwischen den doch extrem unterschiedlich riechenden Motorentypen machen. Wer beim Wort Abgase an die schweflig riechenden Dämpfe eines modernen Autos mit Katalysator denkt, hat, meiner Meinung nach verständlicherweise, meist nichts Gutes darüber zu sagen. Sehr häufig wird aber eingeräumt – manchmal spontan, manchmal auf Nachfrage – dass Motorroller eine sonderbare Ausnahme sind und doch irgendwie ganz gut riechen. Auch einige Leute die nicht wussten, was Viertakt- und Zweitaktmotoren sind, haben mir gegenüber diesen Unterschied schon eingeräumt.
Wie allgemeingültig das ist, lässt sich natürlich nicht so leicht feststellen. Manchmal scheint es mir aber, als würde es geradezu in der menschlichen Natur liegen, den Geruch von Zweitakt-Abgasen zu mögen. Würden auch die unerschütterlichsten Umweltschützer zugeben müssen, dass sie den Geruch auf eine ganz ursprüngliche, instinktive Weise gern mögen? Schließlich existiert dieser Geruch noch nicht lange genug als dass wir uns evolutionär auf ihn hätten einstellen können. Ansonsten hätten wir unserer Gesundheit zugute wohl gelernt Abgase als so abscheulich wahrzunehmen, dass wir ihnen um jeden Preis aus dem Weg gehen wollten. Ein interessantes Gedankenexperiment ist, ob uns eine solche Abscheu wohl davor bewahrt hätte, uns mit dem Verbrennen fossiler Brennstoffe bis an den Rand der Selbstausrottung zu bringen.
Unter den zahlreichen Gleichgesinnten, mit welchen ich mich zu diesen Themen bisher austauschen durfte, ist die Antwort aber einfacher: Abgase sind, auf die eine oder andere Weise, die Neigung die wir alle gemeinsam haben. Manche finden Dieselabgase anregender, andere weniger. Manche mögen es nur, die Abgase zu sehen und zu riechen, andere empfinden die größte Freude darin, selber am Gas zu drehen; viele finden beide Perspektiven aufregend. Bei einigen bleibt alles sehr stark auf die Abgase fokussiert, für andere ist es nur ein Teilbereich ihres Interesses an allen möglichen Arten der Umweltverschmutzung.
Was mir über die Jahre jedoch auffiel ist, wie auffallend häufig mir eine Entstehungsgeschichte erzählt wird, die meiner stark ähnelt. Die Mehrheit aller Abgasfreaks scheint diese Vorliebe aus einem ursprünglichen, in der Kindheit sehr starken Umweltbewusstsein entwickelt zu haben. Dass man angesichts von Abgasen und Umweltverschmutzung starke Hilflosigkeit empfunden, sie als emotional schwer belastend wahrgenommen hat, aber dann eine trotzige, rebellische Hingezogenheit entwickelt und Gefallen daran gefunden hat, scheint ein sehr gängiges Muster zu sein.
Ebenfalls vermute ich, dass die Gesellschaft und die Medien eine große Rolle gespielt haben. Ich erwähnte bereits, dass mich das Umweltverschmutzung so stark beschäftigt hat weil viele Zeitschriften und Fernsehsendungen für Kinder ständig darüber berichtet haben. Viele der Gleichgesinnten, mit denen ich online sprechen konnte, wurden ebenfalls zwischen den frühen 1980ern und frühen 1990ern geboren. Viele wuchsen in nahegelegenen Ländern, in Westeuropa, auf. Überraschend viele sind aus der deutschsprachigen Region, haben also vermutlich viele der gleichen Dinge gesehen und gelesen. Es scheint mir plausibel dass der Versuch, Kindern die Tragweite der Umweltverschmutzung verständlich zu machen, zumindest bei einigen das Gegenteil bewirkt hat, und sie dazu brachte, eine starke und ungesunde Zuneigung zu Abgasen zu entwickeln.
Zusammenhänge
Bisher wurden noch keine Zusammenhänge zu anderen Aspekten erfasst.